Junge Menschen

Wie junge Menschen zu ihrer Begeisterung finden können.

„Wer nicht weiß, wohin er will, braucht sich nicht zu wundern, wenn er woanders ankommt.“ Mit diesem Satz wird das Dilemma des jungen Menschen offengelegt. Es fehlt ihm oftmals das Gegenüber, mit dem er sich, wie in einer Peergruppe, frei von jeder konkreten Zielsetzung vertrauensvoll mit seinen Gedanken auseinandersetzen kann. 

Die jungen Menschen befinden sich mit 18 bis ca. 27 Jahren in der Lebensphase der Adoleszenz. Sie machen sich auf den Weg, nabeln sich von zu Hause ab und suchen ihre eigene innere Orientierung. Diese Fragen bewegen einen jeden von ihnen mehr oder weniger: Wie bin ich als Mann, als Frau attraktiv? Wie schaffe ich es, zu denen zu gehören, mit denen auch die anderen sich umgeben möchten, die eingeladen und umworben werden? Wie nähere ich mich dem oder der anderen an, ohne im Falle einer Ablehnung diese als vernichtenden Schlag zu erleben? Wie erkenne ich möglichst schon in schützender Distanz, dass der oder die andere mehr Nähe zulassen würde? Wie kann ich mich auf Nähe einlassen, ohne meine Interessen zu vernachlässigen? Wie kann ich meine Meinung, ohne anzuecken zur Geltung bringen? Was will ich vom Leben? 

Seine Seele baumeln zu lassen kann vielen Jugendlichen durch das Zusammensein mit Gleichaltrigen gelingen – doch mit Beginn von Ausbildung und Studium fehlen diese in vielen Fällen. Sie sind in alle Richtungen verstreut. Neue Bekanntschaften konnten in der Zeit der Pandemie nicht gefunden werden. Man blieb fremd unter Fremden. Darauf war niemand vorbereitet worden: der Wegfall des vielbesungenen Studentenlebens mit Zeit, sich kennen zu lernen; auszuprobieren, was früher, als man noch zuhause wohnte, nicht möglich war; mal nächtelange rumhängen, über Gott und die Welt gemeinsam sinnieren, die scheinbar blödesten Fantasien mitteilen; selbst das Studium in Frage zu stellen, worauf die Eltern mit Entsetzen reagieren würden; die Welt erklären wollen u. v. m..   

In dieser Situation flüchten sich die meisten in die virtuelle Welt des Internets. Sie hilft, Konflikte im alltäglichen Miteinander zu vermeiden und auf der Suche nach Nähe und Distanz den hiermit unvermeidlich verbundenen Enttäuschungen und Kränkungen aus dem Weg zu gehen. Antriebsstörungen bis hin zu Apathie, sozialer Rückzug mit sozialphobischem Vermeidungsverhalten, Interessenverlust an äußeren Dingen aus Angst, in der täglichen Konkurrenz mit anderen von einem Rückschlag zum anderen zu taumeln, verhindern eine Lösung. Dies zieht häufig eine Flucht in Süchte mit sich: Alkohol-, Drogen-, Ess- oder Magersucht, übersteigertes Bodystyling schaden. Flucht aus der Realität in eine reine Welt der Fantasie, in der der Einzelne der Hero ist, der Superman oder Supergirl, entfernt eher von einer konkreten Lebensbewältigung.  

Lernen fürs Leben am Modell der therapeutischen Gemeinschaft 

Wenn die Peergruppe fehlt bzw. noch nicht neu gefunden ist, sind andere Dialogpartner gesucht. Insbesondere wenn jemand sich innerlich in einer Sackgasse befindet, aus der er nicht mehr allein herausfindet. Z. B. kann der junge Mensch in einer therapeutischen Gemeinschaft in vielfältige Interaktionen mit anderen Menschen treten, die Erfahrung der Akzeptanz, der Zugehörigkeit und der Annahme machen. Er kann sich anderen Menschen zuwenden, wodurch er seine soziale Kompetenz wiederbeleben kann. Oder lernen, wieder an sich zu glauben, erfährt Bestätigung, für andere wichtiger Gesprächspartner zu sein. Ebenso hat er die Möglichkeit, Nähe und Distanz zu regulieren und Konflikte zu lösen lernen. Oder auch nur emotional auftanken, um sich weiter allein auf den Weg zu machen, sich auf die Suche nach seinem eigenen richtigen Weg zu begeben. Dabei nicht zu isoliert zielorientiert unterwegs zu sein, sondern seine Beziehungsressourcen mit im Auge zu behalten. Zwischendurch innezuhalten, jede Fokussierung auf Leistung beiseitezulassen, zu seiner inneren Mitte finden, sich spüren. Er kann sich das Rüstzeug fürs Leben aneignen, Selbstoptimierung umfassend anstreben. 

Mit Fertigkeiten wie Yoga, Qi Gong, Tai-Chi, autogenes Training etc. kann er sich auf die Reise nach seinem Inneren zu begeben, sich selbst begegnen. Mit einer verbesserten Integration musischer Betätigungen erweitert er seine Möglichkeiten für eine befriedigende Gestaltung seiner Freizeit. 

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Veröffentlicht am: 6. März 2024

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