Ablehnen

Vielen Menschen fällt es schwer, im Job etwas abzulehnen.

Im Job-Meeting herrscht Stille, als es um die Frage geht, wer das Protokoll schreibt. Sie melden sich. Vielleicht kennen Sie das – Ihnen liegt immer ein „Ja“ auf der Zunge, wenn man Sie um etwas bittet. Oder, sind die Person, die von sich aus einspringt, auch wenn es Ihnen gar nicht in den Zeitplan passt. 

Was zunächst als gute Eigenschaft wirkt, kann schnell zum Verhängnis werden. Besonders die psychische Gesundheit kann unter dem Antrieb, es immer allen recht machen zu wollen, leiden. Dieses Verhaltensmuster wird auch als „People Pleasing“ bezeichnet.

Besonders für die psychische Gesundheit ist es von Relevanz, dass das Energiekonto nicht ständig im Minus ist. Denn ignorieren wir unsere Bedürfnisse und Körpersignale, kann dies schnell zu psychischen Erkrankungen führen. Besonders selbstlose und verantwortungsbewusste Menschen sind daher häufiger von einem Burnout betroffen als andere.

Das heißt nicht, dass Nettsein oder anderen einen Gefallen tun einem grundsätzlich schadet. Wenn man jemanden etwas Gutes tut und sich dabei gut fühlt, dann gibt es kein Problem. Aber, wenn man sich im Anschluss schlecht fühlt, weil man eine Grenze überschritten hat, geht die Rechnung nicht auf.

Allen gefallen, niemanden verärgern – häufig nehmen wir an, nur so gemocht zu werden. Studienergebnisse besagen, dass dies häufig gar nicht der Fall ist. Ein Grund dafür ist, dass die weniger Netten sich durch die Netten unter Druck gesetzt fühlen. Außerdem wird ihnen häufig vorgeworfen ihre Nettigkeit zu nutzen, um gewisse Dinge zu erreichen (bspw. Beförderung).
Eine häufige Beobachtung ist zudem, dass Ja-Sager im Beruf bevorzugt belastet werden. Wenn etwas erledigt werden soll, wird erst zu den Personen gegangen, von der erwartet wird, dass sie einem die Aufgabe abnimmt.
Betroffene gelangen so schnell in einer Art Opferrolle – Ihre Nettigkeit wird vom Umfeld ausgenutzt.

Eine gute Nachricht – Der Weg aus dem People Pleasing ist nicht einfach, aber möglich. Abgrenzung ist hierbei das Schlüsselwort. Die eigenen Bedürfnisse sollten stets im Blick behalten und mit einem „Nein“ die Bremse gezogen werden, sobald die eigene Grenze überschritten wird. Dies ist eine Sache der Übung. Hierzu zählt auch seine Ansprüche und Erwartungen an sich selbst herunterzuschrauben. Bei der Umsetzung kann beispielsweise eine Therapie unterstützend sein.

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Veröffentlicht am: 18. Juli 2023

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